Paul-Rohde-Noten
Von James Schäfer
Irgendwann hatte ich schon mal den Namen Paul Rohde gehört; ich glaube, Hermann Hoffmann selbst hatte ihn mal mir gegenüber als Textdichter erwähnt, ebenso weitere SZEV-Mitglieder. Als ich aber 2012 das Lied „Das ist der Fall“ (DKM 312) mit Noten aufgeschrieben habe, wusste ich noch nicht, dass der Text von Paul Rohde stammt; das kam erst 2020 zutage.
Kürzlich fiel mir das allererste Lied, das der Freundeskreis gemeinsam gesungen hatte, in die Hände. Das war bei der Jahresversammlung am 21. Februar 2009, und zwar das Lied „Atzes Steakhaus“ (Foto). Damals relativ gedankenlos gesungen, fielen mir nun darin vorkommende fremde Namen auf. Es waren das neben Atze: Rita, die Pröschel, die Lady und Siegfried. Mein erster Gedanke war, Burgdorfer SZEV-Mitglieder anzurufen. Sie kannten die Namen auch nicht, verwiesen mich aber an Paul Rohde. Der löste dann das Rätsel:
Atze war gelernter Fleischergeselle, später dann Gastronom und hieß richtig Peter Ebel (1949–1993). Die Kellnerin Rita war seine Frau, geborene Pröschel (1951–2019). Die Lady war Atzes Mutter; sie half in der Küche mit. Siegfried hieß mit Nachnamen Wöckener und war Fotograf.
Zusammen mit diesen Informationen gab mir Paul Rohde (Foto) den Hinweis, dass er einiges an Gedichten verfasst hatte, die von Hermann teilweise vertont und gesendet worden waren. Das brachte mich auf die Idee, diese Lieder in den DKM zu suchen und aufzuschreiben. Wegen der Corona-Pandemie hatte ich seit März 2020 viel Zeit, die Partituren zu schreiben.
Ich sitze dabei am Schreibtisch vorm Rechner, auf dem sich ein Notenschreibprogramm befindet. Darin öffne ich eine neue Partitur, höre von einer Zuspielquelle (CD, DVD-Laufwerk, MD) die Musik über Kopfhörer, stoppe diese nach kurzen Abschnitten – oft nach wenigen Zählzeiten – und schreibe die gehörten Töne in Noten auf. Anschließend kommt unter die Noten der Liedtext, meistens auch Akkordsymbole für die Begleitung und gelegentlich noch Skalenraster (Griffbilder) für Gitarre (wenn Hermann Gitarre hätte spielen können, hätte er sie bestimmt in seinen Produktionen eingesetzt).
Nachdem ich schon drei oder vier Lieder fertiggeschrieben hatte, bekam ich von Rüdiger Borrmann Hermanns Manuskripte. Dadurch wurde meine Arbeit um einiges leichter, weil ich neben dem Gehörten aus den DKM auch Hermanns Konzepte anschauen konnte. Auch konnte ich oft sehen, wie Hermann an seinen Kompositionen gefeilt hat, bis sie ihm gefielen. Spannend! Ferner musste er die Textvorlagen öfter den Melodien anpassen, sei es wegen der Anzahl der Silben, sei es wegen der Betonungen (wenn eine beim Sprechen betonte Silbe auf eine nicht betonte Note fällt [oder umgekehrt], klingt das nicht gut, hört sich „hakelig“ an).
Nun ist das Projekt abgeschlossen: 11 Lieder von Paul Rohde/Hermann Hoffmann finden Sie in Notenfassungen auf dieser Seite. Sollte jemand noch mehr Lieder auf Paul-Rohde-Texte entdecken, bitten wir um Nachricht (E-Mail oder Kontaktformular).
Abschließend die Liste, nach DKM-Nr. sortiert:
Gedicht | Untertitel | DKM | Sendedatum |
---|---|---|---|
Der Fall | Das ist der Fall | 312 | 06.12.1980 |
Leicht gläubig | Haste mal ob‘n auf dem Boden gesessen | 312 | 06.12.1980 |
Mein Wunschzettel | 313 | 20.12.1980 | |
Vorbei | Jetzt hör ich auf zu rauchen | 313 | 20.12.1980 |
Jedem seinen Halben | Ich trinke nicht mehr | 314 | 03.01.1981 |
Die richtige Droge | Schnupfen – Husten – Heiserkeit | 315 | 17.01.1981 |
Opti-Mist | Das letzte Jahr war großer Mist | 315 | 17.01.1981 |
Was geht mir das an | Doch was geht mir das an | 318 | 28.02.1981 |
Das waren schöne Zeiten | Vorfahren | 320 | 28.03.1981 |
Liebesglück | 321 | 11.04.1981 | |
Die Verwandten | 333 | 26.09.1981 |
Am Rande noch etwas Witziges: Teilweise signierte Paul Rohde seine Werke mit „ρd“, also mit dem kleinen griechischen Buchstaben „rho“ und einem kleinen Deutschen „de“ – zusammengesetzt rho-de [wobei allerdings das „h“ an der falschen Stelle steht].
„Das ist der Fall” (DKM 312 vom 06.12.1980)
Dieser flotte Cha-Cha wurde in der „Dachkammermusik”-Folge 312 gespielt und am 06.12.1980 gesendet. Hermann Hoffmann singt über die diversen Zwischenfälle des Lebens. Beigefügt ist auch eine Klavierbegleitung für Anfänger.
„Leicht gläubig” (Haste mal ob’n auf dem Boden gesessen) (DKM 312 vom 06.12.1980)
Auf dem Dachboden bohren sich die Holzwürmer durchs Gebälk, man hört es knarren und knarzen. Dieser Paul-Rohde-Text wurde in der „Dachkammermusik”-Folge 312 am 06.12.1980 gesendet. Die Partitur gibt es in zwei verschiedenen Fassungen.
„Mein Wunschzettel” (DKM 313 vom 20.12.1980)
In der „Kleinen Dachkammermusik” verrät der Dachkammer-Chef in der Folge 313 vom 20.12.1980 seine Wünsche zu Weihnachten: eine Kamera, Pralinen, ein Radio und vieles mehr wünscht sich Hermann Hoffmann vermeintlich – nur um dann bescheiden zu sagen, dass man nichts zu schenken braucht…
„Vorbei” (DKM 313 vom 20.12.1980)
Was ist wohl passiert, wenn man nicht mehr raucht, trinkt, übermäßig viel futtert und auch sonst keine Laster mehr pflegt? Richtig – man ist schlicht und einfach tot. So jedenfalls singt es Herr Schräuble in der „Kleinen Dachkammermusik” Folge 313 vom 20.12.1980.
„Jedem seinen Halben” (DKM 314 vom 03.01.1981)
Der Dachkammer-Chef ist in der „Kleinen Dachkammermusik” Folge 314 vom 03.01.1981 ziemlich angetrunken. Dann singt er das Lied vom Anti-Trinker (deVries meint „in B-Dur – B wie blau“, obwohl das Original in E-Dur ist) und verspricht, dass er nicht mehr trinkt…
„Die richtige Droge” (DKM 315 vom 17.01.1981)
In der „Kleinen Dachkammermusik” Folge 315 vom 17.01.1981 ist Herr deVries ziemlich erkältet. Nach der Melodie von Frederic Chopins „Marche Funèbre“ (Trauermarsch) verrät er die richtige Droge gegen alle Zipperlein: Diphenylfenoterolhydrobromidpyrazelonmethylaminhydrochlorid.
„Opti-Mist” (DKM 315 vom 17.01.1981)
Die „Kleine Dachkammermusik”-Folge 315 vom 17.01.1981 lässt die drei Herren der Dachkammer auch ins neue Jahr schauen und das letzte Revue passieren. Hier heißt es „Optimismus wirkt wie Zauberei“, aber das Horoskop lässt dennoch nichts Gutes erahnen.
„(Doch) Was geht mir das an” (DKM 318 vom 28.02.1981)
Herr deVries singt in der „Kleinen Dachkammermusik”-Folge 318 vom 28.02.1981 über die Widrigkeiten seines Lebens, aber wie halt ein sturer Ostfriese so ist, macht er seine Haltung ziemlich deutlich – „doch was geht mir das an“.
„Das waren schöne Zeiten” (DKM 320 vom 28.03.1981)
Was unsere Vorfahren alles für schöne Zeiten erleben konnten, darüber sang Hermann Hoffmann in der „Kleinen Dachkammermusik” Folge 320 vom 28.03.1981, begleitet von Otto deVries’ Klarinette. Es gibt dieses Lied in zwei Versionen.
„Liebesglück” (DKM 321 vom 11.04.1981)
Herr deVries singt in der „Kleinen Dachkammermusik”-Folge 321 vom 11.04.1981 von seinen Liebeleien. Doretta, Brunhilde, Iris, Ute und viele mehr, alle hatten irgendeinen Fehler. Aber dann wurde doch das große Glück gefunden…
„Die Verwandten” (DKM 333 vom 26.09.1981)
Verwandte kann man sich nicht aussuchen. Die drei Herren spielen mittels diversen Geräuschen als Rhythmus unterlegt in der „Kleinen Dachkammermusik” Folge 333 vom 26.09.1981 ein Lied über Onkels, Neffen und Tanten. Es gibt dieses Lied in zwei Versionen.